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Der Mislintat-Komplex

Fast ein halbes Jahr ist es her, dass sich der VfB und Sven Mislintat getrennt haben. „Getrennt? Von wegen! Die haben ihn rausgeekelt!“ So ungefähr beginnen viele hochemotional geführte Debatten. Obwohl der ehemalige Sportdirekor inzwischen bei Ajax Amsterdam angeheuert hat, fällt sein Name in fast jedem Gespräch über den Klub aus Cannstatt.

Bei den einen besitzt er geradezu Märtyrer-Status, andere kritisieren den von ihm zusammengestellten Kader als unausgewogen und qualitativ unzureichend. Unbestritten ist jedoch, dass die anhaltenden Diskussionen über seine Person dem VfB eher schaden als nutzen.

Mislintat und Hitzlsperger geben ab Sommer 2019 beim VfB den Ton an. (Foto: transfermarkt.de)

Hochverrat

Alexander Wehrle vergisst dabei sogar die guten Manieren und schiebt seinem früheren Angestellten in einer TV-Talkshow die Schuld an der erneuten Zittersaison in die Schuhe – ein absolutes No-Go für jede Führungskraft. Der sportliche Misserfolg sei hautpstächlich auf den Kader zurückzuführen, außerdem überstiegen die Kosten für die Nachwuchsentwicklung im eigenen Leistungszentrum plus die zahlreichen Leihen zum Zwecke der Spielerentwicklung die finanziellen Möglichkeiten des Klubs.

Die reflexhafte Antwort der Mislintat-Anhänger folgt auf dem Fuß: Mit dem Kader könne man einen sicheren Mittelfeldplatz erreichen und überhaupt verstehe so einer wie Wehrle doch überhaupt nichts von Fußball. Die Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber. „Du hast gegen Mislintat geschossen“ klingt da mitunter wie eine Anklage zum Hochverrat. Ein Denkmal wollte man dem „Diamantenauge“ setzen und einen Vertrag auf Lebenszeit anbieten. Die Enttäuschung über die Trennung sitzt bei eingefleischten Fans des eigenwilligen Westfalen so tief, dass sie seine Kritiker für immer und ewig aus dem Verein verbannen wollen.

Ungesunde Strukturen

Mit dem Abgang von Vorstandschef Hitzlsperger fiel im Frühjahr 2022 das Konstrukt auseinander, das Mislintat seinen Weg beim VfB ebnete. Auch wenn sich die Kritik heute auf den neuen Vorstandsvorsitzenden konzentriert, liegt der Kern des Problems darin, dass die geschaffenen Strukturen nicht personenunabhängig funktionieren.

Sven Mislintat beanspruchte Kompetenzen wie ein Vorstand, wollte im Tagesgeschäft aber so nah an der Mannschaft sein wie ein Co-Trainer. Hitzlsperger selbst wurde zuerst Sportvorstand, ohne je einen Kader geplant zu haben, danach CEO ohne jede Managementerfahrung. Wohl kein anderer Vorstandschef hätte die Machtfülle und die Vertragsklauseln des Sportdirektors akzeptiert. Das Prinzip „Battle for the best idea“ bestand im Kern darin, dass sich Mislintat letzten Endes mit seinen Vorschlägen durchsetzte. Qua Vertrag konnte keine Entscheidung gegen sein Votum getroffen werden. Eine nachhaltig funktionierende Struktur sieht anders aus.

Heute besetzen Wehrle und Wohlgemuth die beiden Posten, Expertise und die Entscheidungsbefugnisse verteilen sich allerdings anders. Bei der Trainerentscheidung im Dezember sind der Sportvorstand und seine Berater federführend. Die beiden Winterneuzugänge entstammen wohl der Wunschliste des Trainers, der vier Monate später schon wieder entlassen ist. Höchste Zeit also, sportliche Kompetenz dort zu verorten, wo die Geschicke des ausgegliederten Fußballunternehmens gelenkt werden: im Vorstand. Mit Wehrle, Ignatzi und Kasper beschäftigt die Fußball-AG derzeit drei Vorstände, die aus den Bereichen Verwaltung, Finanzen und Marketing kommen.

Schwere Managementfehler

Seit inzwischen über einem halben Jahr wird in Foren und sozialen Medien der Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden gefordert, gerne in Kombination mit dem des Vereinspräsidenten. Immer wieder taucht die gleiche Argumentationskette auf: Vogt hatte in seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender maßgeblichen Anteil an der Personalentscheidung Wehrle, der neue CEO hat Mislintat abgesägt und mit der Verpflichtung von Labbadia den 2019 eingeschlagenen Weg verlassen. So weit, so simpel.

Die Emotionalität der Debatte und ihre hartnäckige Verknüpfung mit der Personalie Mislintat verstellen allerdings den analytischen Blick auf die Gesamtbilanz der Protagonisten. Teilweise völlig unsachliche Generalkritik überschwemmt die Kommentarspalten und verstärkt sich in der Filterblase zu einem inhaltsleeren Tsunami. Dabei wurden beim VfB von verschiedenen Seiten Fehler begangen, die man klar und sachlich benennen kann.

Ein Beispiel: Sowohl Claus Vogt als auch Alexander Wehrle lagen mit ihrem Ansinnen, die Mitglieder bei der Versammlung im September 2022 mit den Personalien Khedira, Lahm und Gentner zu beglücken, aus mehreren Gründen daneben. Zum einen weiß niemand genau, was die drei Ex-Spieler überhaupt tun sollen, zum anderen darf eine Führungskraft nicht in den Verantwortungsbereich eines leitenden Angestellten eingreifen, ohne dies vorher ausführlich mit ihm besprochen zu haben. Schlechte Personalführung, Beeinträchtigung der internen Abläufe, Beschädigung der Autorität eines wichtigen Mitarbeiters – ein schlechtes Zeugnis für einen Vorstandsvorsitzenden, der damals erst seit gut fünf Monaten im Amt war. Die folgende Pressekonferenz: eine Farce.

Lange ein gutes Team: Matarazzo und Mislintat. (Foto: Matthias Hangst/GettyImages via 90min.de)

Ähnlich stümperhaft läuft die Entlassung von Pellegrino Matarazzo ab. Sportdirektor und Sportvorstand sind sich uneins über die Nachfolge und blockieren sich gegenseitig. Dass die Mannschaft aus den sechs Liagspielen unter Interimstrainer Wimmer neun Punkte holt, gehört zu den wenigen glücklichen Fügungen der Saison. Obwohl Matarazzos Co zuvor noch nie hauptverantwortlich eine Profimannschaft trainiert hat, führt er die Mannschaft zu den ersten drei Siegen der Saison.

Warum Sebastian Hoeneß nicht schon damals den Trainerposten übernimmt? Mislintat hat sich die Kandidaten Thorup und Schreuder in den Kopf gesetzt – beide bis heute ohne Anstellung. Wehrle favorisiert die Retro-Lösung Labbadia, die er zwei Monate später dann auch mit dem Segen des Aufsichtsrats umsetzt. Heute wissen wir, dass diese Entscheidung nicht zum Erfolg führt und wenig später korrigiert werden muss.

Wer übernimmt die Verantwortung?

Fehler dieser Art darf sich ein Unternehmensführer nicht allzu viele erlauben. Bei der anstehenden Saisonanalyse wird er sich rechtfertigen müssen. Neue Ansätze in den Bereichen Vermarktung und Sponsoring könnte der Vorstandschef da zu seinen Gunsten ins Feld führen. In den für eine Fußball-AG zentralen sportlichen Aspekten fehlt ihm allerdings die notwendige Expertise. Die Liste der Fragen ist lang und die Damen und Herren im Aufsichtsrat dürfen sich keinesfalls mit so unbefriedigenden Antworten abspeisen lassen, wie sie Herr Wehrle zuletzt im Fernsehen zum Besten gab.

Welchen Mehrwert hat das Engagement der beiden namhaften Berater dem Klub gebracht? Warum beschäftigt sich die Agentur „Philipp Lahm Consulting“ ausgerechnet mit dem NLZ, in dem der ausgewiesene Fachmann Thomas Krücken mit seinem Team seit fast vier Jahren die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt?

Die Beschäftigung von Beratern ist in der Branche durchaus Usus, aber sie können sportliche Kompetenz im operativen Geschäft nicht ersetzen. Wenn sich der sportliche Erfolg nicht einstellt und niemand die Verantwortung dafür übernimmt, werden die Anhänger zurecht misstrauisch. Ganz unabhängig davon kann sich der VfB an der Klubspitze eine Reizfigur, die bei jedem öffentlichen Auftritt ins Fettnäpfchen tritt, einfach nicht leisten.

Leistungsorientierung

Für die zukünftige Entwicklung des Klubs ist der Fokus auf die Vergangenheit alles andere als hilfreich. Wohlgemuth wird nie ein Mislintat werden und Wehrle kein sympathischer Kommunikator. Bei der anstehenden Bestandsanalyse müssen Defizite erkannt und behoben werden. Wer soll künftig das Gesicht des Klubs in der Öffentlichkeit darstellen? Wer die mittelfristige sportliche Strategie bestimmen?  

Bei der Kaderplanung für die kommende Saison darf es keine Rolle spielen, ob ein Transfer von X oder Y getätigt wurde. Es muss personelle Veränderungen geben, um nicht wieder in den gleichen Strudel zu geraten wie in den beiden vergangenen Spielzeiten. Wie Thomas Hitzlsperger bereits beim großen Umbruch vor vier Jahren propagierte, benötigt der VfB ein Leistungsklima, das jeden einzelnen im Team anspornt und nachhaltig besser macht. Trotz aller positiven Entwicklungen muss man konstatieren, dass dieses Unterfangen gescheitert ist. Um ein Haar wären die Uhren am Neckar in diesem Sommer wieder auf Null gestellt worden.

Zwischen Rache und Melancholie

Ehemalige Führungskräfte beeinflussen also weiterhin die Debatten um den VfB. Den Rausschmiss derjenigen, die vermeintlich schuld daran sind, dass ihre Hoffnungsträger den Verein verlassen haben, sehen manche als eine Art Vergeltung. Um sachliche Argumente oder eine vernünftige Zukunftsperspektive für den Klub geht es da schon lange nicht mehr. In melancholischen Erinnerungen leuchten die vergangenen Zeiten heller als sie je waren.

Es bringt niemanden weiter, die vermeintlich Schuldigen zu bestrafen – schon gar nicht, ohne eine Idee zu haben, wie es weitergehen soll. Diese Erfahrung musste auch die Initiative „VfB-jetzt“ um die Herren Burandt und Waldner machen. Wer einen konstruktiven Vorschlag hat, möge ihn einbringen. Wer sich trotz aller Anfeindungen und Unverschämtheiten gegenüber Amtsträgern für den VfB engagieren möchte, verdient großen Respekt. Eines ist jedoch unumgänglich: Die Fotos des Ex müssen so schnell wie möglich in die Tonne wandern. Nicht aus Undank, sondern um den Blick endlich wieder nach vorne zu richten.

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

10 Kommentare

  • Djahangir Sherif

    Sehr gut analysiert. Ich bezweifele allerdings ob die oberen Herren mit ihren Beratern aus den Fehlern , die sie gemacht haben was gelernt haben. Fehler zugeben, Rückgrat zeigen sind sie weit weg davon.

  • TL

    Man kann Mislintats Entscheidungen und Machtfülle kritisieren, sollte dann aber auch die positiven Aspekte und die Umstände erwähnen. Vor allem aber: Die Mislintat-Entlassung ist ja nur einer der Kritikpunkte an Wehrle. Und seine Entlassung wird doch nicht aus Rache gefordert, sondern weil er sich in recht kurzer Zeit bereits mehrfach als fachlich und menschlich völlig ungeeignet für den Posten erwiesen hat

    • reybucanero74

      Hallo Thomas,

      danke für deinen Kommentar.

      Das Ziel des Beitrags war ja nicht die Bewertung der Amtszeit von Sven Mislintat sondern die Analyse, warum der Blick zurück mehr schadet als nutzt. In Bezug auf die Amtszeit von Alexander Wehrle habe ich nochmal beispielhaft zwei besonders schwere Fehler angeführt, weitere Aspekte sind u.a. in dem Text zum einjährigen Jubiläum enthalten. In den Diskussionen, die ich verfolge, ist der Umgang mit Mislintat oft Kern der Argumentationskette. Da schwingt schon manchmal ein gewisser Groll mit. Vielleicht trifft es dieses Wort besser als Rache.

      Viele Grüße

      Christoph

  • TL

    Hi Christoph

    Danke für deine Antwort.

    Ich stimme dir zu, dass die Debatte sehr emotional und dadurch evtl auch unsachlich geführt wird. Insofern auch Zustimmung, dass der Blick in die Vergangenheit und eine Fokussierung auf die Person Mislintat für eine sachliche Aufarbeitung und zukünftige Weichenstellung schädlich sein kann.
    Andererseits sollte eine Analyse der vergangenen Saison und mögliche personelle Konsequenzen zwangsläufig Wehrles Umgang mit Mislintat berücksichtigen, da sich in diesem gewisse Verhaltensmuster zeigen, die (zumindest bei mir) maximale Zweifel schüren, ob Wehrle weiterhin in handelnder Position beim VfB tätig sein sollte (die Installation der Berater hattest du ja schon genannt, ein anderes Beispiel sind die ständigen Schuldzuweisungen an Mislintat und dessen Kader). Ganz unabhängig davon, wie die persönlichen Symphatien oder auch die fachlichen Ansichten gelagert sind, offenbart sich hierbei eine Mitarbeiterführung und Fehlerkultur, aufgrund derer ich mir größte Sorgen um meinen Herzensverein mache. Aus diesem Grund fällt es mir tatsächlich schwer, bei dieser Thematik nicht emotional zu werden. Nicht wegen der Person Mislintat, sondern wegen der Rückschlüsse, die ich hinsichtlich der Zukunft des VfB daraus ziehe.

    Viele Grüße
    Thomas

    • reybucanero74

      Hallo Thomas,

      Mitarbeiterführung und Fehlerkultur sind eben auch Aspekte, die nichts mit sportlicher Expertise zu tun haben. Insofern bezieht sich die Kritik an Wehrle auch auf Bereiche, in denen er als erfahrener Vorstand besser performen müsste. Genau genommen gehören sie sogar zum Ein-mal-eins der Unternehmensführung. Ich hoffe, dass der AR an dieser Stelle energisch nachhaken wird. In jedem Fall werden diese Themen bei der MV auf den Tisch kommen.

      Gruß

      Christoph

  • Chris Hagenbucher

    Für mich trifft es das ganze so etwas besser:

    Die aktuellen Verantwortlichen scheitern nicht an der Person Mislintat und seiner Beliebtheit sonder an der Vision und dem Weg von Mislintat & Hitzelsperger. Immer wurde, vermutlich aus fehlerder Courage vor der eigenen Verantwortung, betont der Weg würde trotzdem weiter bestritten. (Beim Hitzelsperger Abgang, beim Mislintat Abgang ect.)
    Nun schaut man sich die Verantwortlichen in Interwiews und ihre Handlungen an, sieht man doch deutlich, dass diese entweder diesen Weg nie richtig verstanden hab oder ihn garnicht weiter bescheiten wollen aber ihre eigenen Vision und die Anpassung nicht adäquat kommunizieren können.
    Zu guter Letzt können Sie ähnlich wie der CC in seinem Statment auch durchblicken lässt nicht seriös einschätzen wo der VfB nach zwei Abstiegen und 2 mal Akutem Abstiegskampf gerade in der aktuellen Hackordung der Bundesliga verortet ist. Ein Lösungsansatz wie die Situation geändert werden soll bieten weder Vorstand, noch Aufsichtsrat noch Der CC an. Und das ist mMn der Kern des Problemms.

    LG Chris

    • reybucanero74

      Hallo Chris!

      Danke für deinen Kommentar.

      Ich stimme dir zu, dass es an einer Vision, einem Plan fehlt – und an Erklärungen, wie man dahin kommen will. Ich hoffe, dass man diesen Mangel im AR und im Vorstand erkennt. Die öffentliche Kommunikation muss sich deutlich verbessern, wenn man die Leute nicht verlieren will.

      Viele Grüße

      Christoph

  • Simon

    Sehr guter, differenzierter Kommentar!
    Ich finde das, was Hitzlsperger gesagt hat mit „es ist nicht wichtig wer geht, sondern wer kommt!“ bringt das ganze Thema sehr gut auf den Punkt. Auch ich schwelge bei Diskussionen um das Thema immer in der Vergangenheit, aber nicht weil ich nicht akzeptieren kann, dass Mislintat und Co. nicht mehr da sind, sondern weil ich immer das Gefühl hatte, da steckt ein Plan dahinter, natürlich war nicht alles perfekt und einiges mag auch nicht funktioniert haben, aber man hatte eben seit ewigkeiten endlich wieder das Gefühl: „da kann was entstehen und wachsen“. Und genau das Gefühl habe ich jetzt nicht mehr, es ist ok, dass jetzt andere das sagen haben aber ich würde mir wünschen, dass es wieder einen klaren Plan gibt, der auch halbwegs realistisch ist und nicht darauf beruht, dass der Name VfB Stuttgart automatisch dafür sorgt, dass man um die Top 10 Plätze mitspielt. Wir sind im Abstiegskampf und selbst mit einem guten Plan wird sich das auf lange Zeit nicht ändern. Aber wenn weiterhin so Planlos vorgegangen wird wie aktuell, gibt es meiner Meinung nur eine Richtung in die es langfristig geht, und zwar weiter nach unten.
    Vielleicht wäre es auch mal nicht verkehrt auf einen Präsidenten zu setzen, der nicht zu emotional an den VfB gebunden ist, auch wenn ein „Fanpräsident“ o.ä. natürlich um einiges romantischer wäre. Aber jemand der sich bei wichtigen Entscheidungen zu sehr von Emotionen leiten lässt, ist meiner Meinung nach nicht gut geeignet für solch einen Posten. Zu den aktuell handelnden Personen habe ich aber absolut kein Vertrauen mehr aufgrund der Art und Weise wie sie mit Problemen umgehen. Bspw. verstehe ich nicht, warum man nicht einfach letzten Sommer gesagt hat „unserer Meinung nach ist der Weg von Mislintat nicht 100% der richtige, deswegen trennen wir uns und schlagen mit Person XY einen neuen Weg ein, der so und so aussieht, weil wir uns damit eine positivere Zukunft erhoffen!“. Wäre zwar unpopulär gewesen aber eine klare Ansage und ein klarer Plan, wodurch es von vielen Fans glaube ich um einiges besser akzeptiert worden wäre und gar nicht solch ein „Mislintat Komplex“ entstanden wäre. Dieser ist meiner Meinung nach nur dadurch entstanden, dass die ganze Zeit rumgeeiert wurde obwohl den meisten schon klar war, dass sich die Wege von Mislintat und dem VfB trennen werden und dann kein klarer neuer Weg einschlagen wurde sondern eher eine Art „wir machen jetzt irgendwas aber Hauptsache was komplett anderes, als bisher, egal ob es zur aktuellen Situation/ Mannschaft passt und wenn das nicht aufgeht war es halt die Schuld von Mislintat.“. Und im Anschluss fehlt dann (wahrscheinlich) noch die Konsequenz zu sagen „wir sind mit unserem neuen Ansatz, (wenn man es denn überhaupt so nennen kann), grandios gescheitert und übergeben an jemand anderen.“

    Aktuell ist auf jeden Fall das einzige mit dem ich mich beim VfB noch identifizieren kann, die Mannschaft und der aktuelle Trainer. Die Mannschaft wird sich dem Anschein nach diesen Sommer sehr verändern und Trainer haben beim VfB in der Regel auch eher eine geringe Halbwertszeit, von daher bin ich gespannt, wie lange es dauert bis auch das letzte Fünkchen Indentifikation verschwunden ist. Ich hoffe zwar es wird nie passieren, aber ich rechne leider damit, dass es nicht mehr all zu lange dauert!

    • reybucanero74

      Hallo Simon!

      Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.

      Du sprichst da einen ganz wichtigen Punkt an: Die Vision, der mittelfristige Plan fehlt. Wer ein überzeugendes Konzept hat, kann vom bisherigen Weg abweichen. Allerdings muss man das den Leuten dann auch erklären.

      Viele Grüße

      Christoph

  • Marian

    Hallo Christoph,

    es geht meiner Meinung nach in der Diskussion im Wesentlichen auch um das Verlassen eines Weges, der keine Garantien auf Erfolg bot, aber in dem zumindest eine Wahrscheinlichkeit steckte. Denn beim VfB schien es in der Veragangenheit immer so, dass reaktiv und ohne Vision, Strategie und daraus abgeleiteten Aktivitäten gehandelt wurde. Der Trainer X möchte/braucht Spieler Y. Nächster Trainer findet keine Verwendung mehr für den Spieler und steht für einen gänzliche anderen Fußball. Alternativ wurden einfach Spieler verpflichtet, die irgendwann mal irgendwo gut waren. Dass es jetzt eine Weile mal eine Vision, Strategie und abgeleitet Aktivitäten gab, die alle einem Plan folgten, war dann Balsam für die geschundene Fanseele. Denn wie der Unterschied zwischen Vereinen mit Plan und Konzept und derer ohne aussieht, kann man an der Erfolgen in der Bundesliga sehen. Alles was seit der Ankunft eines Alexander Wehrle getan wurde, sieht stark nach der Konzeptlosigkeit und purem Reaktionismus aus. Dazu seine fehlende sportliche Sachkenntnis gepaart mit offensichtlichen Fehlentscheidungen ohne Fehlereingeständnis. Weiterhin gab es bisher keine Verbesserung der finanziellen Perspektive, seinem eigentlichen Steckenpferd bzw. dazu nur leere Versprechungen. Das zeichnet alles das Bild eines überforderten Blenders. Und das ist dann auch mithin einer der auffälligsten Unterschiede zu Mislintat, der immer zu seinem Tun stand und dieses klar kommuniziert hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass hier immer eine Verlinkung zwischen Mislintat und unseren aktuellen Verantwortlichen stattfindet.

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