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Königsklasse ahoj!

Vor 14 Jahren hatte der VfB seinen letzten Auftritt in der Champions-League. (Foto: picture alliance / dpa)

Den Einzug des VfB in die reformierte Champions-League macht Borussia Dortmund am späten Mittwochabend perfekt. Durch den 1:0-Sieg gegen Paris St. Germain ist auch dem Tabellenfünften der Bundesliga ein Platz in der Königsklasse sicher. So richtig glauben können es die meisten Anhänger mit dem Brustring noch nicht. Dazu waren die letzten zehn Jahre zu enttäuschend und die Leistungsexplosion in der laufenden Saison zu überraschend.

Tiefpunkte

Die Jüngeren kennen internationale Auftritte ihres Lieblingsklubs nur von Erzählungen oder aus der Konserve. Im März 2013 verlor der VfB unter Bruno Labbadia sein letztes Europapokalmatch bei Lazio Rom mit 1:3. Drei Jahre zuvor schoss kein Geringerer als Lionel Messi die Weiß-Roten im Camp Nou aus der Champions-League. Danach begann die sportliche Talfahrt, die in den Abstiegen 2016 und 2019 ihre Tiefpunkte fand.

Nach dem 0:0 im Relegationsrückspiel in Berlin Köpenick konnten sich viele nicht vorstellen, dass der Traditionsklub aus Bad Cannstatt überhaupt noch einmal auf die Beine kommen würde. Bei der folgenden Mitgliederversammlung versagte die Internetverbindung ihren Dienst und die Kampagne „Ja zum Erfolg“ implodierte mit großem Knall.

Vor lauter Freude über die Champions-Legaue-Qualifikation sollte man jetzt aber auch nicht alles, was seither geschah, als Baustein für den aktuellen Erfolg deklarieren. Alleine das Auf und Ab der letzten fünf Jahre reicht nämlich für einen Thriller, der mehrmals zur Tragödie zu werden drohte.

Weichenstellungen

Dennoch wurden im Sommer 2019 Weichen gestellt, die ihren Beitrag zu dieser sensationellen Saison geleistet haben. Neue Ansätze im Nachwuchsbereich, eine gesunde Kaderstruktur und das Bekenntnis zu einem mutigen, offensiv ausgerichteten Spielstil leiteten eine Trendwende ein, die nicht zuletzt auch wieder die Fans mitriss.

Ungefähr die Hälfte der Startelfspieler der laufenden Spielzeit wurden von Sportdirektor Mislintat verpflichtet. Mit Ito und Millot stehen zwei hochgehandelte Talente unter Vertrag, die seinerzeit für kleines Geld nach Bad Cannstatt kamen. Der Durchbruch als Mannschaft gelang allerdings erst mit Sebastian Hoeneß. Es ist lange her, dass die Handschrift eines VfB-Trainers so eindrucksvoll auf dem Feld zu erkennen war.

Gemeinsam mit Fabian Wohlgemuth hat der Cheftrainer den Kader im vergangenen Sommer ohne großes Budget klug ergänzt. Ohne Nübel, Mittelstädt, Stiller und Undav wäre ein Spitzenplatz in der Bundesliga wohl nicht möglich gewesen. Gleichzeitig ist es Hoeneß gelungen, viele Spieler auf ein neues Niveau zu heben. Der VfB gilt plötzlich wieder als Startrampe der Karriere – und nicht als Sackgasse.

Glücksgefühle

In den nächsten Tagen wird sich das Glücksgefühl bei allen, die es mit den Jungs aus Cannstatt halten, wohlig ausbreiten. Tempel des Fußballs wie Anfield Road, Bernabeu und San Siro, oder Hexenkessel wie in Istanbul, Athen und Glasgow bringen die Augen jedes Fußballfans zum Glänzen. Am Samstag dürfen wir im Heimspiel gegen die Bayern schon einmal einen kleinen Vorgeschmack erleben, wie sich das Messen mit den Großen anfühlt.

Zum Weiterlesen: Die Meister, Die Besten, Les grandes équipes, The champions – Vertikalpass

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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