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Sorgenfalten trotz Platz vier

Der Brecher fällt erstmal verletzt aus: Ermedin Demirovic. (Foto: Reuters)

Trotz des Heimsiegs gegen Heidenheim und Platz vier nach sechs absolvierten Ligaspielen ist die Stimmung beim VfB in der zweiten Länderspielphase der Saison gedämpft. Dafür gibt es drei Hauptgründe.

Beginnende Fraktur

Seit der Woltemade-Transfer über die Newsticker lief und die Verpflichtung eines weiteren Mittelstürmers scheiterte, galt beim VfB: Demirovic spielt immer. Bis Montag. Da vermeldeten einschlägige Fußballportale die für Laien etwas verwirrende Diagnose: beginnende Fraktur der Fußwurzel.

Für die Hoeneß-Elf könnte das eine sich verschärfende Sturmflaute bedeuten. Die Ausfallzeit des bosnischen Nationalspielers soll nämlich mindestens sechs Wochen betragen. Der Trainer steht also vor einem neuen Personalpuzzle. Wenn man sich die Lösungsvorschläge aus Fanforen anschaut, wird die Schwere der Aufgabe deutlich: Der 17-jährige Enis Redzepi aus der U19, der seit Monaten verletzte, eigentlich aussortierte Silas oder der zu Partizan Belgrad ausgeliehene (und daher für den VfB gar nicht spielberechtigte) Jovan Milosevic werden gefordert.

Unwucht im System

Wenn man ehrlich ist, fehlt dem VfB eine echte Sturmspitze, seit Guirassy nach Dortmund abgewandert ist. Woltemade mit seinem gleichsam unbekümmerten wie unorthodoxen Spielstil konnte diese Lücke phasenweise kaschieren, doch seit seinem Wechsel ist das Manko offenkundig. In der ersten Saisonphase durfte sich Demirovic beweisen – und schrieb in zehn Pflichtspielen fünf Tore und eine Vorlage an. Doch das Offensivspiel insgesamt läuft noch nicht rund. Gerade einmal acht Tore in sechs Ligaspielen gelangen den Schwaben bisher.

Schuld daran sind neben den fehlenden Vollstreckern Schwächen im Mittelfeldzentrum und der magere Output über Außen. Die seit zwei Jahren gesetzte Doppelsechs erwischte keinen guten Saisonstart. Karazor wackelt zurzeit bei jeder zweiten Ballberührung und Stiller kommt gerade erst wieder in Fahrt. Wie wertvoll der Musterschüler des Trainers für die Mannschaft ist, zeigte sich nach seiner Einwechslung gegen Heidenheim.  

Auf den Außenpositionen ist der Kader zwar reichlich bestückt, Zählbares kommt bei den Vorstößen über die Flügel aber zu selten heraus. Führich befindet sich seit Wochen im Formtief, Leweling und Neuzugang Bouanani treffen beim letzten Kontakt oft die falsche Entscheidung. Rückkehrer Tomás wird in den nächsten Wochen wohl häufig die ungeliebte Position im Zentrum besetzen müssen.  

Noch keine schweren Brocken

Die Verantwortlichen an der Mercedesstraße wissen, dass der vierte Platz die schwankenden Leistungen der Mannschaft nicht widerspiegelt. Drei Heimerfolge ohne Gegentor gab es zwar zuletzt vor 34 Jahren, aber nicht nur die beiden 1:0-Siege gegen die Schlusslichter der Tabelle strahlten wenig Glanz aus. Auch die Auswärtsauftritte warfen einige Fragen auf, sodass eigentlich niemand so richtig weiß, wo der VfB gerade steht.

Die schweren Brocken stehen erst ab November auf dem Spielplan. Bis dahin hat Sebastian Hoeneß Zeit, sein System so anzupassen, dass die vorhandenen Stärken der Spieler besser zur Geltung kommen. Die Transferperiode im Winter gibt dem Sportvorstand dann die Möglichkeit, einen weiteren Mittelstürmer zu verpflichten. Genügend Geld dafür – und das ist im Gegensatz zu den vergangenen Jahren eine beruhigende Nachricht – liegt auf dem schwäbischen Festgeldkonto bereit.

Zum Weiterlesen und Weiterhören:

VfB STR: Folge 401 | Cannstatt sucht den Superstürmer

Zwischenfazit: Was läuft beim VfB gut, was schlecht? Dazu: Demirovic-Aus & Leihspieler-Watch

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El Khannouss 1, Heidenheim 0 – Rund um den Brustring

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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