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Mit Siegen wie diesem

Maxi Mittelstädt entdeckt den Torjäger in sich und trifft zum 1:0. (Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller)

Als die tapferen Mainzer in den letzten Minuten vergeblich versuchen, noch einmal Druck aufzubauen, liegt die Verkrampfung des Abstiegskampfs in dicken Schwaden in der Abendluft. Im Neckarstadion kennt man dieses Gefühl nur zu gut. Die bleiernen Heimniederlagen gegen Bremen und Wolfsburg sind gerade einmal 12 Monate her. Die Heimbilanz in der laufenden Saison liest sich dagegen eindrucksvoll: 9 Siege aus 11 Spielen, im Schnitt mehr als drei eigene Tore pro Spiel. Der VfB Stuttgart ist zu Hause wieder eine Macht – und festigt Tabellenplatz drei vor den höher eingeschätzten Mannschaften aus Dortmund und Leipzig.

Doppelschlag in der Nachspielzeit

Mainz ist wieder einmal ein Spiel für „Kalle“ Stenzel. Wir erinnern uns gerne an die Heimspiele gegen Bochum, Darmstadt, Bremen und Augsburg als der zuverlässige Rechtsverteidiger ebenfalls in der Startelf stand und einen nicht unerheblichen Teil zum Sieg beitrug. Am Sonntagnachmittag liefert er die Vorlagen für die ersten beiden Tore durch Mittelstädt (45.+2) und Leweling (45.+5).

In der Anfangsphase schafft es der Tabellensiebzehnte allerdings immer wieder, nach Ballgewinn schnell umzuschalten und sich Chancen zu erspielen: Papela kann am zweiten Pfosten eine Hereingabe von Ngankam nicht verwerten (24.) und eben jener verfehlt nach einer Ecke aus bester Position per Kopf (37.).

Es dauert eine ganze Weile bis der VfB die Partie unter Kontrolle bekommt. Schlüssel dazu ist einmal mehr die inzwischen zum Markenzeichen gewordene Ballzirkulation im Mittelfeld. Immer wieder bilden Karazor, Stiller und Co. Dreiecke und bringen die Kugel auf diese Weise langsam in die gefährliche Zone. In der 15-minütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte treffen die Weiß-Roten zwei Mal und hätten das Spiel sogar endgültig entscheiden können. In dieser Phase merkt man den Gästen an, dass sie von den letzten zehn Ligaspielen kein einziges gewinnen konnten.

Saisontor Nummer zwei für Jamie Leweling zum 2:0. (Foto: mainpost.de)

Mit dem 3:0 durch Undav (73.) scheint das Spiel entschieden, doch Ajorque verkürzt nur drei Minuten später per Kopf. In der Schlussviertelstunde macht sich das kräftezehrende Pokalspiel unter der Woche bemerkbar, den Rheinhessen fehlen aber die Mittel, um die Partie noch einmal spannend zu machen. Am Ende steht ein Arbeitssieg, der die Richtung für die anstehenden Partien gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte vorgeben kann.  

Maxi, der Torjäger

Maximilian Mittelstädt wurde im Sommer sicher nicht wegen seiner Torgefahr verpflichtet. Der Sosa-Nachfolger steigert sich nach schleppendem Saisonstart aber kontinuierlich und trifft nach seinem Traumtor in Freiburg wieder sehenswert. Der Berliner ist beim VfB so etwas wie der Mann der Stunde.

Der König von Cannstatt ist zurück: Hoeneß gibt Guirassy letzte Anweisungen. (Foto: kicker.de)

Erneut muss man Waldemar Anton hervorheben, der nach der Verletzung von Zagadou als Abwehrchef erst recht unersetzlich ist. Der 1,96 m große Ludovic Ajorque gewinnt kaum ein Luftduell gegen den formstarken VfB-Kapitän.

Das Publikum johlt, als Serhou Guirassy zum ersten Mal in diesem Kalenderjahr eingewechselt wird. Mit 17 Toren liegt der Guineer immer noch auf Platz zwei der Torschützenliste. Von der Form des Spätsommers ist er freilich weit entfernt. Es wird noch eine Weile dauern, bis der König von Cannstatt seinen Rhythmus wieder gefunden hat.

Europa rückt näher

Nach dem 21. Spieltag liegt der VfB nun 15 Punkte vor Platz 7 und hat sich damit ein beruhigendes Polster aufgebaut. Auch wenn die sportliche Leitung noch kein neues Saisonziel ausgeben will, wäre alles andere als die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb nach diesem Saisonverlauf eine Enttäuschung.

Die Partie gegen Mainz gibt uns einen Vorgeschmack darauf, was uns in den kommenden Wochen erwartet. Wir müssen nur ein Jahr zurückdenken, als unsere abstiegsbedrohte Mannschaft überlegenen Teams wie Dortmund oder Gladbach alles abverlangte. Mit einer Leistung wie am Sonntag ist der VfB aber auch für diese Herausforderung gut gerüstet.

VfB Stuttgart – FSV Mainz 05 3:1

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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