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Lauter Torpremieren

Das 0:3: Demirovic (re.) serviert für Stenzel (Mitte). (Foto: sport1.de)

Nach der Auftaktniederlage am ersten Bundesligaspieltag stand der VfB in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SC Preußen Münster schon unter Druck. Zur Prime-Time wartete das deutsche Fernsehpublikum gewissermaßen auf den nächsten Fehltritt der Überraschungsmannschaft vom Neckar. Doch diesen Gefallen tut ihnen die Hoeneß-Elf nicht. Schon nach 15 Minuten ist die Partie so gut wie entschieden.  

Nach dem souveränen Auftritt samt fünf Toren fragen sich die VfB-Fans weiterhin, wie weit ihre Mannschaft in der frühen Saisonphase schon ist. Einerseits wissen Chase und in Ansätzen auch Rieder und Woltemade im Preußenstadion zu gefallen, andererseits haben die Nationalspieler ihren Rhythmus noch nicht gefunden. Die kommende Spielzeit wird für die Cannstatter Herausforderungen ganz neuer Art bereithalten.

Stenzel per Kopf!

Dass Demirovic einen Kopfball aus wenigen Metern versenkt und damit sein erstes Pokaltor im Brustring schießt, ist keine große Überraschung. Anders sieht es da bei den Herren Stiller, Stenzel, Woltemade und Karazor aus. Der Torschütze zum 1:0 – und wohl der nächste Nationalspieler vom VfB – erzielt erst sein zweites Tor für die Schwaben, Woltemade feiert in Münster seine Torpremiere, während Kapitän Karazor seit dem Zweitligamatch in Nürnberg vor vier Jahren nicht mehr getroffen hat. Die eigentliche Sensation ist aber das Kopfballtor von Pascal Stenzel nach butterweicher Flanke von Demirovic. Bisher hat Mister Zuverlässig erst ein einziges Mal in einem Pflichtspiel für den VfB eingenetzt. An seinen letzten Kopfballtreffer kann er sich wahrscheinlich selbst nicht erinnern.

Nick Woltemade erzielt seinen esten Pflichtspieltreffer im VfB-Trikot. (Foto: dpa/Friso Gentsch)

Die Tore sind Ergebnis einer deutlichen Überlegenheit der Weiß-Roten, die den Ball im Mittelfeld laufen lassen und immer wieder Lücken in den gegnerischen Deckungsverbund reißen. Der Zweitliga-Aufsteiger findet keine Mittel gegen die hochkonzentrierten Gäste. Auch Innenverteidiger Anrie Chase lässt sich bei seinem Startelfdebüt nicht überraschen und liefert seine blitzsaubere Leistung ab. Dem Trainer dürfte zudem gefallen, dass Krätzig nach der Hendriks-Einwechslung auch auf der rechten Abwehrseite zurechtkommt und Rieder mit seiner Interpretation des inversen Flügelspielers ein neues Element ins Spiel bringt.

Neue Herausforderungen

Statt die Startelf aus 15 oder 16 Spielern auszuwählen, stehen dem Trainer in der kommenden Saison rund 20 Akteure zur Verfügung, die sich Einsatzzeiten erhoffen. Rieder, Woltemade und Krätzig zeigen schon jetzt, dass sie ernsthafte Alternativen sein können, andere müssen sich zunächst hinten anstellen.

Jeong zieht es daher vor, für eine Saison per Leihe zu Union Berlin zu wechseln, während Silas in Münster 90 Minuten auf der Bank leidet. Weitere Härtefälle sind vorprogrammiert, wenn die Stammkräfte wieder zurückkehren. Mit Zagadou, Vagnoman und Stergiou sind drei Startelfkandidaten zurzeit noch nicht einsatzbereit, gleiches gilt für Neuzugang Ameen Al-Dakhil.

Sogar die Shootingstars der vergangenen Saison müssen dann um ihre Plätze bangen. Mittelstädt, Führich und Undav wirken weder geistig noch körperlich frisch. Sie erleben jetzt, was Spitzenteams schon lange kennen: Wer im Sommer ein großes Turnier spielt, kann im August noch nicht wieder voll angreifen. Das Trainerteam muss die drei im laufenden Betrieb körperlich und mental wieder an ihre alte Leistungsfähigkeit heranführen.

Die mitgereisten VfB-Fans sind auch in Münster nicht zu übersehen. (Foto: Pressefoto Baumann/Cathrin Müller)

Sebastian Hoeneß braucht ein Gespür dafür, welcher Spieler zu welchem Spiel und zu welchem Gegner passt. Es wird nicht einfach, alle bei Laune zu halten und die individuelle Entwicklung zu fördern. Genauso wie für den ganzen Klub steht also auch ihm ein herausfordernder Lernprozess bevor. In Münster haben die Umstellungen schon einmal hervorragend funktioniert. Ein Gradmesser kann der Zweitliga-Aufsteiger dennoch nicht sein. Oder habt ihr schon einmal erlebt, dass Stenzel und Karazor in ein und demselben Spiel treffen?

SC Preußen Münster – VfB Stuttgart 0:5

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Gute VfB-Saison? Auf jeden Fall vielleicht – Vertikalpass

In die zweite Runde rotiert – Rund um den Brustring

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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