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Ein Hoch auf den Pokal

Enzo Millot sorgte vor einem Jahr für das goldene Tor in Nürnberg. (Foto: Imago/Zink)

Dieses Viertelfinale im DFB-Pokal ist ein echter Leckerbissen: Erster gegen Dritter, Alonsos Passmaschine gegen den Hoeneß-Kreisel, viele sagen: ein vorgezogenes Endspiel. Nur die Zweitligisten aus Düsseldorf und Kaiserslautern sowie Saarbrücken oder Gladbach können dem Sieger dann noch den Titel streitig machen.

Weder der VfB noch Bayer 04 sind bisher als Pokal-Spezialisten aufgefallen.

Die Schwaben triumphierten zuletzt 1997, die Rheinländer nur ein einziges Mal in ihrer Vereinsgeschichte: 1993. Kurios, dass mit den Regionalligisten Energie Cottbus und Hertha BSC II in beiden Endspielen Amateurklubs die Gegner waren. Als Toptorschützen der Leverkusener taten sich damals die DDR-Stars Thom und Kirsten hervor. Es kommt einem vor wie aus einer anderen Welt.

Unter den VfB-Fans mag manch älteres Semester gerne an die Meistersaison 1983/84 denken. Da gelang nämlich das Kunststück, zwei Mal im gefürchteten Hamburger Volkspark zu gewinnen. Beim spektakulären 3:4 nach Verlängerung im Pokal-Achtelfinale entschied Guido Buchwald das Spiel in der 109. Minute. Ein ähnlicher Kraftakt wird in der BayArena nötig sein.

Die Mannschaft von Xabi Alonso liegt ungeschlagen an der Tabellenspitze – und das völlig verdient.

Das 1:1 im Dezember war eines der hochklassigsten Spiele der bisherigen Bundesligasaison. Der Respekt des Stuttgarter Trainers ist dementsprechend groß: „Die Chancen sind jetzt wahrscheinlich nicht riesengroß, aber Chancen wird es geben im Spiel“. 

Für Sebastian Hoeneß ist die Partie am Dienstagabend ohnehin besonders: Direkt nach Amtsantritt musste er die tief im Abstiegskampf steckende Mannschaft nämlich schon einmal auf ein Pokal-Viertelfinale vorbereiten. Enzo Millot sorgte vor elf Monaten in Nürnberg für den Einzug in die Runde der letzten Vier.

Das Fußballfest gegen Eintracht Frankfurt hat die VfB-Fans daran erinnert, wie schön der Pokalwettbewerb sein kann.

Heute ist es unvorstellbar, dass im Viertelfinale 2013 gegen den VfL Bochum nur 20 000 Zuschauer den Weg ins Neckarstadion fanden. Zurzeit könnte man ohne Weiteres die gleiche Anzahl an Karten für ein Auswärtsspiel verkaufen.

Eines haben die Brustringträger nämlich über die letzten Jahre gelernt: Je seltener Feste stattfinden, desto intensiver muss man sie feiern. Die VfB-Fans würden liebend gerne anlässlich des Halbfinales in den Ludwigspark, auf den Betzenberg oder zur längsten Theke der Welt reisen. Die Hotelreservierungen in Berlin sind sowieso schon bestätigt.

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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