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Die Reise vor der Reise

Die Auswärtskurve feiert in Wolfsburg ihre Mannschaft und sich selbst. (Foto: cannstatter-kurve.de)

50 Punkte? Der VfB?

Da wundern sich vor allem die Jüngeren. Zwölf Jahre ist es nämlich her, dass die mit dem Brustring in der Bundesliga so viele Zähler sammelten, nach 24 Spieltagen ist es sogar Vereinsrekord.    

Wer im März auf Platz drei liegt und zwei Drittel seiner Spiele gewonnen hat, muss sich natürlich mit Europa beschäftigen. Die Fans mit Reiserouten und Urlaubsplanung, die sportliche Leitung mit der Anpassung des Kaders an die Doppelbelastung.

Bevor es aber auf die Reise geht, sollten wir einfach einmal Danke sagen.

Danke an Sebastian Hoeneß, der die Mannschaft vor knapp einem Jahr übernahm und in jeder Hinsicht besser gemacht hat. Auch an Fabian Wohlgemuth, der sein Amt in einer heiklen Situation antrat und seither viele gute Entscheidungen getroffen hat.

Danke auch all denjenigen, die es mit ihrem Mut und ihrer Expertise erst ermöglicht haben, dass der taumelnde Traditionsverein wieder auf den rechten Weg kam. Ohne diese Vorarbeit gäbe es die aktuelle Leistungsexplosion nicht.

Zutaten für den Erfolg sind laut Sebastian Hoeneß die niedrige Erwartungshaltung, ein toller Kader und ein guter Spirit.

Der Trainer wirkt selbst ein bisschen ungläubig, als er auf der Pressekonferenz nach dem Wolfsburg-Spiel die Gründe für den Höhenflug analysiert. Ein Faktor, den er nicht erwähnt: erfolgshungrige Spieler, deren Karriere bisher nicht nur steil nach oben ging.

So schaffte Karazor einst in Bochum und Dortmund den Durchbruch nicht und nahm den Umweg über Kiel. Ähnlich erging es Führich und Undav, die sich über Paderborn bzw. Meppen und Saint-Gilloise ins Rampenlicht spielten. Heute werden ihnen Chancen auf eine EM-Teilnahme eingeräumt.

Der VfB darf nicht wieder in die Champions-League-Falle tappen. Gesundes, nachhaltiges Wachstum ist wichtiger als schneller Erfolg.

Was Stabilisatoren wie Nübel, Mittelstädt oder Stiller einer Mannschaft geben können, erleben wir gerade. Die gesunde Kaderstruktur muss beibehalten werden. Wir brauchen keine Bonuccis oder Fofanas sondern gezielte Verstärkungen, die begeisterungs- und entwicklungsfähig sind.

Der Hoeneß-Fußball stellt hohe Ansprüche, das hat inzwischen jeder kapiert. Die Leihspieler Dahoud und Leweling, aber auch Publikumsliebling Silas müssen in den kommenden Wochen beweisen, dass sie Mosaiksteine für den Kader der Saison 24/25 sind.

Das nächste Fest ist immer das schönste.

Am Freitag ist der Champions-League-Teilnehmer aus Berlin Köpenick zu Gast – ein Gegner, von dem wir einiges lernen können. Ähnlich wie wir heute stand Union nämlich vor einem Jahr überraschend unter den ersten Vier, warf dann im Sommer die funktionierende Team-Hierarchie über den Haufen und entließ im November seinen Erfolgstrainer.

Bevor wir von den großen Fußballtempeln Europas träumen, lasst uns also gemeinsam auf die VfB-Frühlingstour 2024 gehen. Abschlusskonzert ist am 18. Mai in Bad Cannstatt.

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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