Das Leiden mit Michael Reschke
Als Heilbringer kam er vom großen FC Bayern zu uns, mit Vorschlusslorbeeren aus München und auch Leverkusen. Ein toller Kaderplaner sei er. Ein „Perlentaucher“, der gute Spieler findet, die zu dem Konzept des Trainers und der Mannschaft passen.
Geholt wurde er von dem Mann, der zuvor aus bis heute nicht aufgeklärten Gründen Jan Schindelmeiser demontiert hatte.
- Der Mann, der Dietrich erst half, die Ausgliederung durchzubekommen.
- Der Mann, der eine Mannschaft formte, mit der sich die Fans wieder identifizieren konnte.
- Der Mann, der mutig genug war, einen sympathischen und authentischen Trainer einzustellen, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen.
- Der Mann, der seine Transfers im Hintergrund durchführte und die Presse es erst nach offizieller Verkündung seitens des Vereins wusste.
All diese Punkte haben aber nichts mit Michael Reschke zu tun.
- Der Mann, der aus der zweiten Reihe kam und in die erste wollte.
- Der Mann, der alleinige Verantwortung für einen Kader übernehmen wollte.
- Der Mann, der seine guten Kontakte nutzen und sinnvolle Transfers tätigen wollte.
- Der Mann, der den VfB wieder ganz nach vorne bringen wollte.
Die Transferpolitik
Man muss dazu sagen, dass jeder Sportdirektor Spieler und Verantwortliche holt, die einschlagen, aber auch solche, die (nach den Worten des Präsidenten) „Flops“ sind. Das war bei Schindelmeiser, bei Bobic und auch bei Hotte so. Was einen guten von einem schlechten Sportdirektor unterscheidet, ist der Prozentsatz der einschlagenden und der „Flop“-Spieler. Auch der Anteil an wichtigen, aber vergraulten und verkauften Spieler ist wichtig. Hotte war eher so mittelmäßig, bei Bobic ging es eher in die „Flop“-Richtung, Schindelmeiser hatte ein gutes Händchen.
Reschke bewegt sich derzeit im Bereich der Mittelmäßigkeit. Spieler wie Ascacibar und Gonzalez machen einen guten Eindruck und könnten den VfB voranbringen und später beim Verkauf einen guten Gewinn erwirtschaften.
Im Sommer kamen viele neue Spieler und die Euphorie fand mit dem Zeitpunkt sehr früh in der Saison und der Vorbereitung ohne Niederlage seinen Höhepunkt. Doch die teuer eingekauften Spieler schlugen nicht ein. Vielleicht wegen der laschen Vorbereitung durch Tayfun „Ich bin nirgends wirklich erfolgreich gewesen“ Korkut?
Vielleicht wegen der Sprachbarrieren und dem Wechseln aus Ländern mit anderer Mentalität (Spanien, Argentinien, Kroatien)?
Vielleicht auch wegen der Abwärtsspirale, die sich direkt von Beginn an der Saison bis heute durchzog?
Ganz bestimmt aber die Kombination aller Punkte.
Im Winter wollte man dann justieren und die fehlende Schnelligkeit der Mannschaft ausgleichen. Man holte zwei schnelle Spieler. Als Leihe. Einer davon, der die letzten Spiele nur noch in der Regionalliga bestritt. Beide auf dem Abstellgleis von Vereinen, mit denen wir teils auf Augenhöhe sein wollen. Dazu kam ein 18-jähriger Spieler (Rekordtransfer), der wieder aus einem anderen Land kommt und sich bisher nicht wirklich langfristig bewiesen hat. Ein Schuft, wer dabei kritisch denkt.
Die Außendarstellung
Relativ bald nach seiner Inthronisierung als Sportdirektor teilte Reschke aus. Nicht gegenüber Spielern und Verantwortlichen, sondern gegen die Fans. Als „Ahnungslose Vollidioten“ bezeichnete er den Teil, der die Neuzugänge Beck und Aogo als „Resterampe“ abstempelte [StZ]. Man muss dazu sagen, dass die Spieler kurz vor Transferschluss geholt wurden, das Alter des besten Fußballeralters überschritten hatten und zudem noch als erfahrene Spieler ihre Erfahrung in den ersten Spielen nicht zeigen konnten. Und diese Spieler mussten sich nicht erst an unsere Mentalität gewöhnen.
Weiter ging es im Fokus der Medien, als er Hannes Wolf im Fernsehen öffentlich mit den Worten „Wir müssen uns in der Woche noch mal zusammensetzen, um uns taktische und spielerische Alternativen zu überlegen.“ demontierte [Focus]. Der Satz war das Ende der Ära Wolf, der sich Hilfe suchend an Reschke gewandt hatte. Er hatte nämlich Probleme mit einem oder mehreren Spielern und versuchte, die Rückendeckung vom Vorstand zu bekommen. Nun, das ging aus Sicht von Wolf nach hinten los und wenige Tage später war er nicht mehr Trainer. Kurz zuvor bekam er aber noch Rückendeckung von Reschke [StN].
Dann begann die Trainer-Suche und mit einer aus Bad Cannstatt kommenden Lösung endete sie auch schnell wieder. Tayfun Korkut übernahm das Ruder. Es folgte eine Welle der Empörung, warum man einen vom Schnitt her schlechten Trainer, der in seinen letzten Stationen keinen Erfolg verbuchen konnte, an den Neckar holte. Mit den Worten „Die Stabilität, die ihn als Mensch auszeichnet, die zeichnet ihn auch als Trainer aus.“ [StZ] hatte er ausnahmsweise mal Recht, denn er war stabil „erfolglos“. Viele sagen jetzt, er hat doch die Rückrunde gerockt und war Rückrunden-Vizemeister hinter den Bayern. Er hat die Münchner in der Arroganz-Arena mit 4:1 an die Wand gespielt. Er hat nur ein Spiel verloren in der Rückrunde.
Doch die im Nachhinein fast sinnlose Vorbereitung im Sommer und die darauffolgende Konzeptionslosigkeit des Trainers sprechen eher dafür, dass Korkut Nutznießer der Arbeit seines Vorgängers war.
Korkut wurde dann relativ schnell in der Hinrunde wieder der Rücken gestärkt [StN], um ihn ein paar Tage später zu entlassen. Wieder war der VfB in Form von Reschke in den Medien präsent, aber nicht auf gute Weise [Welt, Goal.com, FAZ].
Nun hat Weinzierl das Sagen und begann das Unternehmen „Schlechtester VfB aller Zeiten“. Doch was kann ein Trainer einfordern nach 8 Monaten mit einem der erfolglosesten Trainer als Vorgänger und einer nicht existierenden Sommervorbereitung? Klar, Rückhalt von Reschke [StN, Sky].
Wie es nun weitergeht, kann man an der bisherigen Historie von Reschke eigentlich schon erahnen. „Und täglich grüsst das Murmeltier“ lässt grüßen.
Thomas
VfB Fan seit Ewigkeiten, Mitglied seit 2005, DK-Inhaber seit 2011. Initiator der VfB #Saisonspende