Sankt Nickolaus
Nach drei Auswärtsspielen innerhalb von sechs Tagen darf der VfB endlich wieder vor heimischem Publikum spielen. Nach verschlafener erster Hälfte dreht die Hoeneß-Elf die Partie innerhalb einer guten Viertelstunde. Mann des Tages am Nikolaustag: Nick Woltemade. Wer sonst?
- Lange Haxen: Wenn Woltemade seine langen Beine koordinieren kann, ist er kaum zu halten. Sowohl den Anschlusstreffer als auch den Ausgleich erzielt der großgewachsene Angreifer auf unwiderstehliche Art und Weise. Ein Hauch von Sasa Kalajdzic weht durchs Neckarstadion. Der Trainer hat zuletzt betont, dass Nick einfach auch ein guter Typ sei, der seine Rolle gut einschätzen könne. Gegen Union ist es die des Matchwinners.
- Premiere: Ata Karazor, 2019 vom damaligen Zweitligisten Holstein Kiel an den Neckar gekommen, hat schon 117 Bundesligapartien in den Beinen und ist unter Sebastian Hoeneß zum unumstrittenen Stammspieler gereift. Nur ein Tor ist ihm in der höchsten deutschen Spielklasse bisher nicht gelungen. Bis zur 69. Minute: Rönnow serviert ihm den Ball direkt auf den Fuß. Die VfB-Bank jubelt in einem großen Knäuel. Glückwunsch, Käptn!
- Eine Halbzeit zum Vergessen: Bei aller Freude über die Energieleistung nach der Pause, müssen wir über die schwache erste Hälfte sprechen. Vor allem den Flügelspielern Führich und Vagnoman gelingt überhaupt nichts. Im Zentrum rennen sich Demirovic und Millot gegen die vielbeinige Gästeabwehr immer wieder fest. Erst die Einwechslung eines zweiten Stürmers löst die Blockade im Offensivspiel.
- Uups! Alexander Nübel hat sich nach einem durchwachsenen Saisonstart in den letzten Wochen stabilisiert. Beim Berliner Führungstreffer flutscht dem Nationalkeeper ein Kopfball von Doekhi aus fünf Metern durch die Finger. Seine Reaktion nach dem Tor zeigt: Den muss er halten. Auch sonst wirkt unsere Nummer eins nicht immer souverän. Für die anstehenden Aufgaben könnten wir einen gut aufgelegten Torwart allerdings gebrauchen.
- 5 Gelbe in 5 Sekunden: Union ist wieder Union. Mit gerade einmal 10 erzielten Toren haben die Köpenicker vor Spielbeginn 16 Punkte geholt, bei Fouls und Karten gehören sie zur Ligaspitze. Gegen diese Truppe musst du damit rechnen, dass über 90 Minuten ein Gezeter herrscht wie im Gänsestall. Selten habe ich es einer Mannschaft so gegönnt, mit leeren Händen den Heimweg anzutreten.
- Vorgelegt: Für eine stark beanspruchte Profimannschaft gibt es wohl nichts Schöneres, als der Konkurrenz am Wochenende in Ruhe beim Patzen zuzuschauen. Mit 20 Punkten hat der VfB die halbe Miete für diese Saison schon eingefahren und zu den Top 6 aufgeschlossen. Mal sehen, wie es den hochambitionierten Westfalen am Niederrhein ergeht.
Fünf Tage haben die Spieler nun Zeit, sich auf das wichtige Duell gegen YB Bern vorzubereiten. Dem Matchwinner von Freitag bleibt dann leider nur die Zuschauerrolle. Nick Woltemade ist nicht für den Champions-League-Kader gemeldet.
reybucanero74
Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson