Im Champions-League-Rausch

In der Champions-League sind den Hoeneß-Schützlingen bis zum Heimspiel gegen YB nur vier Tore gelungen. Doch nach zähem Start geht es gegen die Schweizer in der zweiten Halbzeit plötzlich Schlag auf Schlag: Millot, Vagnoman, Führich und Keitel schießen einen verdienten 5:1-Sieg heraus. Damit wahrt der VfB die Chance auf den Einzug in die Zwischenrunde. Sechs Schlüsse aus dem dritten Champions-League-Heimspiel im kompakten Sixpack.
- Fünf Tore, fünf Schützen: Stiller und Keitel gelten nicht gerade als Goalgetter, auch Führich und Vagnoman haben sich in dieser Saison nicht als eiskalte Vollstrecker präsentiert. Umso bemerkenswerter sind ihre Treffer am Mittwochabend. Mein Favorit: Führichs präziser Abschluss (61.) mit der Innenseite aus gut 16 Metern.
- Champions-League-Form: Ausgerechnet auf europäischer Bühne melden sich Spieler zurück, die zuletzt nicht immer überzeugt haben: Vagnoman bereitet an seinem 24. Geburtstag zunächst den Ausgleich vor (25.) und trifft dann selbst sehenswert (66.). Rieder legt drei Tore auf und macht gegen seinen Ex-Klub das bisher beste Spiel im Brustring.
- Kaderbreite: Yannik Keitel deutete zuletzt beim Pokalspiel in Regensburg an, was er der Mannschaft geben kann. Nach der Pause kommt der Ex-Freiburger für den angeschlagenen Karazor und macht eine gute Partie, die er mit dem schönen Flachschuss zum 5:1 krönt (75.). Auch die Einwechslung von Ameen Al-Dakhil zeigt, dass der Kader für die Rückrunde neue Potenziale birgt.
- Enzo fantástico! Wie oft in dieser Hinrunde ist Millot der beste Mann auf dem Platz. Der Edeltechniker hat noch einmal einen Schritt gemacht und übernimmt immer mehr Verantwortung. Wohlgemuth und Co. sollten sich bereits jetzt mit der Suche nach einem Ersatz beschäftigen. Der 22-jährige Franzose möchte nämlich auf den größten Fußballbühnen Europas vorspielen.
- Würdige Kulisse: Nach den sportlich nicht voll überzeugenden Heimspielen gegen Prag und Bergamo darf das Neckarstadion am Mittwochabend den ersten Champions-League-Sieg seit 15 Jahren feiern – und auch ein bisschen sich selbst. Ergänzt durch einen lautstarken Gästeblock beweist die Arena einmal mehr, dass sie sich in eine rauschhafte Stimmung hineinsteigern kann. Wenn sich die Fans auf allen Tribünen erheben und mitgehen, wenn alles brodelt und hüpft, wird der Gegner schnell vom Cannstatter Sog verschluckt.
- Spätstarter: Nachdem die Hoeneß-Elf zu Saisonbeginn oft einen Blitzstart erwischte, tut sie sich zurzeit in der Anfangsphase schwer. Auch gegen YB braucht der VfB einige Anlaufzeit. Schon am Sonntag in Heidenheim sollte man alles dafür tun, nicht früh in Rückstand zu geraten. Energieleistungen lassen sich nämlich nicht beliebig wiederholen.
Im Dezember ist es auf der Ostalb noch einmal einen Kittel kälter. Darauf muss der Trainer seine Mannschaft von vornherein einstellen. Das Team von Frank Schmidt braucht jeden Punkt, um sich im Abstiegskampf in eine bessere Position zu bringen.
VfB Stuttgart – Young Boys Bern 5:1
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reybucanero74
Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson