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Die Tor-Combo

Zu dritt kommen Demirovic, Undav und Woltemade auf 36 Saisontore. (Foto: IMAGO/Pressefoto Baumann)

Die Botschaft der organisierten Fanszene des Traditionsvereins aus Cannstatt ist klar: Am letzten Spieltag zeigen sie mit einem Demonstrationszug vom Leipziger Hauptbahnhof und mit ihrem gewohnt stimmgewaltigen Auftritt im Stadion, was ein Marketingkonstrukt von einem gewachsenen Fußballklub unterscheidet. Auch das Ergebnis an der Anzeigetafel passt dazu. Besser hätte die Generalprobe für das Pokalfinale in Berlin nicht laufen können.  

Zwischen der 58. und der 84. Spielminute stehen mit Undav, Woltemade und Demirovic die drei torgefährlichsten VfB-Spieler gemeinsam auf dem Platz – und jedem der drei gelingt ein Treffer. Ist das eine Ansage der Tor-Combo für kommenden Samstag?

Ein tolles Trio

„Der Jürgen Klinsmann und ich, wir sind schon ein tolles Trio“. Als die drei Stuttgarter Torschützen am Samstag vor dem Auswärtsblock jubeln, kommt einem Fritz Walters legendäres Zitat in den Sinn. Eines der wichtigsten Ziele der vergangenen Wochen war es, Deniz Undav wieder in Wettkampfform zu bringen. Nach dem ersten Bundesligasieg in Leipzig kann man feststellen: Die Mission ist gelungen. Undav bewegt sich wieder geschickt zwischen den Linien, leitet Angriffe ein und kommt selbst zum Abschluss. Seinem Treffer zum 1:1 folgt erstmals seit Langem wieder der Bizeps-Torjubel (23.).

Das 2:3 durch Demirovic legt der Publikumsliebling im Fallen vor und feiert anschließend im Liegen mit dem Torschützen (78.). 15 Mal hat „Medo“ insgesamt getroffen und ist damit der beste VfB-Scorer der Saison. Woltemade schraubt sein Torkonto nach einem Eckball von Mittelstädt per Kopf auf bemerkenswerte 12 Treffer (57.). Quick-Nick ist der Notenbeste seines Teams beim Fachmagazin Kicker – und liegt in dieser Wertung ligaweit auf Platz 5.

Keine Plörre im Pokal

Egal wie diese Saison ausgeht, einen Sieg hat die Hoeneß-Elf schon jetzt errungen: Die von Red Bull gedopte Mannschaft aus Leipzig haben die Schwaben gleich drei Mal in die Schranken gewiesen: Beim 2:1 in der Hinrunde im Neckarstadion, beim 3:1-Triumph im DFB-Pokal-Halbfinale und zu guter Letzt auch am Samstag im umgebauten Zentralstadion. Damit holt der VfB die ersten Punkte in dieser Arena und darf sicher sein: Kevin Kampl wird in dieser Saison keine Energie-Plörre in den Pokal gießen.  

Versöhnlicher Abschluss

50 Punkte und 64:53 Tore stehen nach 34 Spieltagen für den VfB zu Buche. Das sind zwar satte 23 Punkte weniger als in der sensationellen Vorsaison, im Vergleich zu den Ergebnissen der vergangenen 15 Jahre aber gar nicht schlecht. Nur Tayfun Korkut (2017/18 – 51 Punkte) und Bruno Labbadia (2011/12 – 53) holten mehr.

Die VfB-Saison war geprägt von zwei entscheidenden Einflüssen: die Abgänge dreier Leistungsträger im Sommer und die Teilnahme an der Champions-League. Vor allem in der Abwehrkette fehlten Stabilität und spielerische Qualität, um den erfolgreichen Hoeneß-Ball in gleicher Weise fortzuführen.

Die Dreifachbelastung wirkte sich zunächst kaum, in der Rückrunde dann aber erheblich auf die Leistungen in der Liga aus. Das Champions-League-Aus gegen Paris führte zu einem regelrechten Bruch. In der Folge holte der VfB nur fünf Punkte aus acht Ligaspielen.

Gig im Westend

Sebastian Hoeneß hat es geschafft, die Mannschaft vor dem Pokalendspiel in eine gute Verfassung zu bringen. Drei Siege in Folge und ansteigende Form bei vielen Schlüsselspielern machen Mut für kommenden Samstag. In Bielefeld dürfte man mit Sorge vernehmen, dass die Tor-Combo ihren nächsten Gig am 24. Mai im Berliner Westend plant.

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Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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