Wolfgang Dietrich und der Perlentaucher
Am 14.7. steht die Mitgliederversammlung an und es soll eine hitzige werden. Nicht wegen Hitzlsperger, sondern wegen der Spaltung der Mitglieder und Fans im Bezug auf den Präsidenten des VfB / AG Wolfgang Dietrich. Fokus von diesem Text soll die Ära Reschke sein, die einen nicht maßgeblichen Anteil an der Kritik Dietrichs hat.
Michael Reschke
Wir schreiben das Jahr 2017, genauer der 5. August. Nach der Demontierung des „Gesichtes der Ausgliederung“ Jan Schindelmeiser holte man einen neuen Sportvorstand. Michael Reschke, seines Zeichens Kaderplaner bei Leverkusen und Bayern, soll die Rolle im Vordergrund annehmen und den Kader des VfB erstligareif machen.
„Ich bin stolz darauf, dass wir ihn für den VfB Stuttgart gewinnen konnten. Er ist ein absoluter Glücksfall für unseren Verein.“ – Wolfgang Dietrich (05.08.2017)
https://www.vfb.de/de/vfb/aktuell/neues/club/2017/michael-reschke/
Reschke wird als Teamplayer in der Branche gesehen:
„Ich habe mich immer als „Diener“ der Mannschaft und den Mitarbeitern meiner Clubs gesehen und hoffe, dass ich den Erwartungen und Verpflichtungen gemeinsam mit dem Mitarbeiterteam des VfB Stuttgart gerecht werden kann.“ – Michael Reschke (05.08.2017)
https://www.vfb.de/de/vfb/aktuell/neues/club/2017/michael-reschke/
Er begann schnell, den Kader aufzumöbeln, was keine Verjüngung bedeuten sollte. Altstars wie z.B. Badstuber, Beck und Aogo, später dann noch Gomez und Castro, wurden geholt.
„Erfahrung sollen sie mitbringen, haben sie gesagt. Spiele gewinnen sollen sie, haben sie gesagt.“
Doch nicht nur die Transfers waren bei ihm der Knackpunkt, sondern besonders seine Außendarstellung und Interviews.
Die Wahrheitsbeugungen
Diese Aussage wurde schon mehrfach auseinander genommen, zeigt aber relativ deutlich, dass er oft nicht nachzudenken scheint, bevor er was sagt:
„Ich lege mich jetzt schon fest: Wir werden nicht absteigen. Wir werden auch nicht groß in den Abstiegskampf geraten.“ – Michael Reschke (19.07.2018)
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.vfb-stuttgart-michael-reschke-sieht-keine-abstiegsgefahr.af81b545-3d19-4f22-b4c6-11d176534232.html
Nun…aber auch den Kritikern seiner Transferpolitik mit alternden Stars hatte er etwas zu sagen:
„Wer das behauptet, ist ein absoluter Vollidiot, der sich nicht auskennt. Andreas Beck und Dennis Aogo sind zwei sehr gute Spieler, die für den VfB noch extrem wichtig werden“ – Michael Reschke (06.09.2017)
https://sportbild.bild.de/bundesliga/vereine/vfb-stuttgart/reschke-vfb-transfers-vollidioten-aogo-beck-badstuber-53102408.sport.html
Erst macht man den Trainer stark und gibt ihm Hoffnung nach einem desaströsen Spiel:
„Die Zwischenbilanz ist zwar enttäuschend, aber Tayfun hat den Bock schon einmal entscheidend umgestoßen, diese Hoffnung haben wir auch jetzt.“ – Michael Reschke (06.10.2018)
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.vfb-stuttgart-sportchef-michael-reschke-stuetzt-trainer-tayfun-korkut.186e76b6-dcf0-40f2-9760-9584b2d43134.html
Ganze vier Tage später und der Entlassung des Trainers dann diese Aussage:
„Ein bisschen Flunkern gehört dazu. Es geht grundsätzlich immer nur darum, was das Beste für den Club ist.“ – Michael Reschke (10.10.2018) nach Entlassung Korkuts
https://www.swr.de/sport/fussball/vfb-stuttgart/Bundesliga-VfB-Stuttgart,reschke-flunkern-gehoert-dazu-100.html
Vom Regen in die Traufe
Als Korkut dann schließlich weg war, kam Weinzierl. Man war sehr überzeugt, dass er die Mannschaft entscheidend weiterentwickelt und den Erfolgshunger zurückbringt.
„Mit Markus Weinzierl haben wir einen absolut erfolgshungrigen Trainer verpflichtet, der die Bundesliga genau kennt und weiß, auf was es in unserer Situation ankommt. Unsere Gespräche waren vom ersten Moment an sehr vertraut und zielführend. Wir sind davon überzeugt, mit Markus Weinzierl den richtigen Trainer für unseren VfB verpflichtet zu haben. Er wird unsere Mannschaft entscheidend weiterentwickeln.“ – Michael Reschke (09.10.2018)
https://www.vfb.de/de/vfb/aktuell/neues/profis/2018/meldung-trainer/
Die Bilanz von Weinzierl war die schlechteste aller Trainer des VfB seit Beginn der Zeitrechnung. Und als Weinzierl schon stark angezählt war und die Chance da war, den Schwung zum Klassenerhalt noch rechtzeitig zu schaffen, wurde nicht er gefeuert, sondern der Sportvorstand. Wieder mal eine einstimmige Entscheidung.
„Leider hat seine Arbeit bislang nicht den gewünschten sportlichen Erfolg gebracht und der Klassenerhalt in der Bundesliga ist nach den jüngsten Ergebnissen in erheblicher Gefahr. Der Aufsichtsrat war nicht mehr überzeugt davon, dass in der bestehenden Konstellation die notwendigen Kurskorrekturen vorgenommen werden können“ – Wolfgang Dietrich (12.02.2019)
https://www.vfb.de/de/vfb/aktuell/neues/club/2019/abberufung-michael-reschke/
Thema beendet? Nein, es wird noch nachgetreten:
„Vom ersten Spieltag an ist eine Situation eingetreten, dass der Zusammenhalt zwischen dem Trainer und dem Sportvorstand nicht optimal funktioniert hat. Man kann sagen: den Trainern“ – Wolfgang Dietrich (02.06.2019)
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.vfb-stuttgart-dietrich-kritisiert-reschkes-arbeit-mit-trainern.fbf47a6f-05b3-4a35-a571-921c0ba3bf8a.html
Fazit
Warum lässt man dann den Sportvorstand einen weiteren Trainer holen?
Warum gab es bis zu seiner Entlassung keinen Sportdirektor, der Reschke hätte unterstützen können?
Weshalb wurde die Suche nach einem weiteren Mann im Vordergrund so vernachlässigt?
Das Thema Michael Reschke war ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Sportvorstände. So viel Geld wie noch nie, ein Kader, dem viele höheres zugetraut hätten und dann den verdientesten Abstieg zu landen geht zum größten Teil auf die Kappe von Michael Reschke. Dem Teamplayer. Dem Mann, den Dietrich wollte.
Thomas
VfB Fan seit Ewigkeiten, Mitglied seit 2005, DK-Inhaber seit 2011. Initiator der VfB #Saisonspende