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Müde und harmlos

Ngoumou entwischt Hendriks und spizelt den Ball zum 0:1 ins Tor. (Foto: picture alliance / Foto Huebner)

Zum ersten Mal in der bald zweijährigen Amtszeit von Sebastian Hoeneß verliert der VfB drei Pflichtspiele hintereinander und befindet sich damit vor dem Pokalspiel gegen Augsburg am Scheideweg. Abschmieren oder aufstehen? Im Lichtmess-Sixpack lest ihr Argumente für beide Varianten.

  1. Total verdient: Egal auf welche Statistik man schaut oder wen man fragt: Der Auswärtssieg der niederrheinischen Borussia ist verdient. Nach dem Ausgleich bemühen sich die Gäste intensiver um die Entscheidung und profitieren von einer VfB-Defensive, die sich in dieser Phase löchriger präsentiert als die Tornetze beim TSV Häfnerhaslach. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Al-Dakhil spielen erstmals Rouault und Hendriks gemeinsam in der Innenverteidigung.
  2. Die Paris-Watschn: Nach dem Champions-League-Aus und der PSG-Lehrstunde scheint das Selbstvertrauen der VfB-Spieler angeschlagen. Hadern und Enttäuschung ist aus den Gesichtern zu lesen. Einerseits verständlich, andererseits in dieser wichtigen Saisonphase ziemlich kontraproduktiv. Der Trainer ist jetzt als Psychologe gefragt.
  3. Bad Rotation: Was in den ersten drei Spielen des Jahres noch gut funktionierte, geht gegen Gladbach schief. Stergiou erweist sich als mutloser Vagnoman-Ersatz, Hendriks hat seine liebe Mühe mit Ngoumou und an Demirovic läuft das Spiel einmal mehr vorbei. Wer eine englische Woche nach der anderen spielt, braucht eine standhafte zweite Reihe. Doch stabil ist beim VfB am Samstag gar nichts. Außer Torwart Nübel: Der zeigt, dass nicht nur Bredlow Glanzparaden kann.
  4. Der Unvollendete: Wenn ich Chris Führich beim Kicken zusehe, erfasst mich Melancholie. So viel Talent und trotzdem oft kein Ertrag.In der 72. Minute läuft der 27-Jährige der ganzen Borussia-Abwehr davon, um den Ball dann aus 14 Metern mit der Innenseite in die Arme des Torwarts zu schieben. Die Szene ist symptomatisch für den Zustand der Mannschaft. Es fehlen Entschlossenheit und Mut, sich wieder freizuschwimmen.
  5. 50 Millionen im Tief: Undav und Demirovic waren im Sommer die wichtigsten Transferziele. Mit den beiden wollte man den Guirassy-Abgang kompensieren. Dieser Plan geht momentan nicht auf. Der eine ist nach seiner Verletzung noch nicht wieder auf der Höhe, der andere wirkt immer noch wie ein Fremdkörper im Hoeneß-Ball. Schon am Dienstag im DFB-Pokal-Viertelfinale könnte man einen treffsicheren Stürmer gut gebrauchen. Bruun Larsen und Woltemade erfüllen diese Rolle gerade noch am ehesten – wer hätte das vor der Saison gedacht?
  6. Kampfgeist: Zu den Erfolgsgaranten des VfB 23/24 gehörte die Fähigkeit, nach Rückschlägen schnell wieder aufzustehen. Nach den Niederlagen gegen Gladbach und Bochum im Januar 2024 folgte eine Serie von vier Bundesligasiegen. Im K.O.-Duell gegen Augsburg ist die Rückkehr von Chabot und Karazor – und damit die erste Elf – zu erwarten. Die Gäste aus Bayerisch-Schwaben dürften mit Respekt nach Stuttgart reisen. Aus den letzten sechs Duellen holte der FCA nämlich nur einen einzigen Punkt.

VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach 1:2

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Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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