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Abwehrschlacht am Rhein

Alexander Nübel ist auch von Victor Boniface nicht zu bezwingen. (Foto: IMAGO/Weis/TEAM2sportphoto)

Die Position des Torhüters ist eine ganz besondere. Vom Helden bis zum Deppen sind es da nur ein paar Zentimeter – und so wirklich verstehen die meisten Kommentatoren und Fans das Torwartspiel sowieso nicht.

Nach dem Duell des Meisters gegen den Vizemeister ist allerdings jedem Laien klar: Der spielentscheidende Mann im Brustring heißt Alexander Nübel. Und damit beginnen wir unser kleines Sixpack aus Leverkusen.

  1. Auf dem Rücken trägt Alexander Nübel zwar die 33, beim 0:0 in der BayArena ist er aber fraglos die Nummer eins. Nach einigen Wacklern zum Saisonstart hält der Nationalkeeper wieder auf dem Niveau der Vorsaison. Bei seinen gewagten Spieleröffnungen rutscht einem als Fan allerdings manchmal das Herz in die Hose.
  2. Für Schiedsrichter Daniel Siebert ist das Freitagabendspiel alles andere als leicht zu leiten. Hochintensiv, teilweise verbissen bekämpfen sich die beiden Überraschungsmannschaften der vergangenen Saison. Andrich und Karazor stehen schon früh am Rand eines Platzverweises, Xhaka spielt seine Spielchen und Hendriks fliegt in den Laufweg seiner Gegner wie ein Bussard im Sturzflug. Siebert behält die Ruhe und leitet die Partie ohne größeren Fehler. Muss man bei aller Schiedsrichterkritik auch mal sagen.
  3. Anrie Chase ist in der Bundesliga noch ein absolutes Greenhorn. Gerade einmal 7 Spiele hat der 20-jährige Japaner beim Anpfiff in Leverkusen auf der Uhr. Die folgenden 90 Minuten wird der Basketball-Fan wohl nicht so schnell vergessen. Einige Fehlpässe im Aufbau führen zwar fast zu einem Gegentor, seine Zweikämpfe gegen Boniface und Co. sind dagegen phänomenal.
  4. Der Abwehrchef heißt im Rheinland wie schon im Pokal Anthony Rouault. Der 23-Jährige hat sich für diese Saison zum Ziel gesetzt, endgültig den Durchbruch als Bundesliga-Stammspieler zu schaffen. Dabei ist der junge Franzose mit dem Johnny-Depp-Bärtchen auf einem guten Weg. Stellungssicher, zweikampfstark und ruhig am Ball organisiert er den Deckungsverbund. Nach Nübel einer der Kandidaten für den Man oft he Match.
  5. Einer der Gründe, warum der VfB in dieser Spielzeit noch nicht so stabil auftritt, ist die Formschwäche von Chris Führich. Bereits in der 58. Minute kommt der Matchwinner aus dem Pokal für Rieder auf den Platz. Leider gelingt ihm wenig bis nichts. Früher stöhnten die Fans über seine schlechte Entscheidungsfindung, am Freitagabend läuft er wie ein aufgescheuchtes Huhn über den Platz. Hoffentlich findet der Nationalspieler bald wieder seine Form.
  6. Zurzeit kann man kein Best-of über den VfB schreiben ohne Angelo Stiller zu erwähnen. Spieltag für Spieltag beweist Hoeneß´ Musterschüler, dass ihm eine große Karriere bevorsteht, wenn er gesund bleibt. Seine Übersicht und seine filigrane Ballbehandlung machen ihn schon jetzt zu einem der besten Sechser, den der VfB je hatte. Und das als Nachfolger von Legendo, dem Helden der Saison 22/23.

Das 0:0 in Leverkusen ist für die Schwaben dem Spielverlauf nach glücklich, doch vor den Krachern gegen Bergamo und Frankfurt kann der VfB die Gewissheit daraus ziehen, dass man sich Punkte auch mit unermüdlichem Einsatz erkämpfen kann.

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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