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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Demirovic verwandelt Rieders Hereingabe in Torjäger-Manier. (Foto: Getty Images)

Wer gedacht hat, dass der Vizemeister den Vierzehnten der vergangenen Saison als Aufgalopp für das große Spiel im Estadio Santiago Bernabeu dominieren würde, sieht sich getäuscht. Der VfB tut sich am Niederrhein wie immer schwer und sichert den Sieg erst in der zweiten Halbzeit durch einen Doppelpack von Neuzugang Demirovic.

Mönchengladbach ist nicht irgendein Bundesligastandort. In der ewigen Tabelle rangieren die „Fohlen“ auf Rang 5, der Verein zählt über 100.000 Mitglieder und die zweitmeisten Fanklubs hinter Bayern München. Außerdem trugen Granden des deutschen Fußballs das Trikot der Borussia. Anlässlich des 80. Geburtstags von Günter Netzer wollte der Traditionsklub am Samstagnachmittag natürlich einen Heimsieg feiern.

Zwei verschiedene Halbzeiten

Entsprechend angriffslustig startet das Team von Gerardo Seoane in die Partie. Mit intensivem Pressing stören die ganz in Weiß gekleideten Hausherren den Spielaufbau der Gäste, die in der 21. Minute etwas glücklich in Führung gehen. Durch hohe Ballgewinne entstehen immer wieder gefährliche Situationen vor dem Tor des starken Alexander Nübel, sodass die Schwaben mit dem 1:1 zur Pause gut bedient sind. Kleindienst und Plea (26.) sowie Ngoumou (30.) hätten durchaus mehr als den Ausgleich erzielen können.

In der zweiten Hälfte reagiert Sebastian Hoeneß auf den Gladbacher Matchplan und lässt seinerseits höher anlaufen. Nach und nach erarbeitet sich seine Mannschaft mehr Spielkontrolle. Bei den Toren nutzt sie dann Fehler der gegnerischen Hintermannschaft: Zuerst verliert Luca Netz den Ball an der eigenen Eckfahne gegen Fabian Rieder, der Demirovic am kurzen Pfosten mustergültig bedient (58.). Nur drei Minuten später lassen sich zwei Gladbacher nach einer Rieder-Ecke im eigenen Fünfmeterraum düpieren. Schiedsrichter Brych bewertet dabei Chabots rustikalen Einsatz großzügig zugunsten des VfB.

Chabots rustikaler Einsatz begünstigt das 1:3 durch Demirovic. (Foto: Lars Baron)

Nach dem ersten Saisonsieg herrscht in Cannstatt Erleichterung. Aber auch am dritten Spieltag ist nicht zu übersehen, dass längst noch nicht alles rund läuft. Stiller und Karazor werden von den Gastgebern immer wieder erfolgreich am geordneten Spielaufbau gehindert. Das Fehlen von Anton und Ito macht sich in diesen Situationen schmerzlich bemerkbar. Auch im Angriffsspiel greifen die Automatismen noch nicht. Ausgerechnet Ermedin Demirovic, dem ansonsten wenig gelingt, entscheidet die Partie mit zwei blitzsauberen Treffern in Torjäger-Manier.

Generalprobe geglückt

Bevor der große VfB-Tross weiter in die spanische Hauptstadt reist, sollte man Stärke aus den positiven Erkenntnissen ziehen: Trainer und Mannschaft können Widrigkeiten trotzen und die Dynamik während eines Spiels verändern. Und: Die Bank ist qualitativ hochwertig besetzt und kann neue Impulse geben. In Madrid werden Spieler wie Rouault und Millot wahrscheinlich in die Startelf rotieren.

Rieder, Karazor und Mittelstädt sind erleichtert. (Foto: x.com/vfb)

Die Herausforderung dieser Saison besteht darin, die Bundesliga ernst zu nehmen und die Highlight-Spiele in der Champions-League trotzdem nicht abzuschenken. Bei Netzers Geburtstagsfeier beweist die Mannschaft, dass sie inzwischen die Reife besitzt, diesen Spagat zu schaffen.

Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart 1:3

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Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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