Vergebliche Aufholjagd
Zum Abschluss eines anspruchsvollen Blocks mit Spielen im Dreitagesrhythmus kommt die Eintracht aus Frankfurt nach Cannstatt. Die Schützlinge von Dino Toppmöller haben einen beeindruckenden Saisonstart hingelegt und zuletzt den VfL Bochum mit 7:2 aus dem Stadion geschossen.
Besonders Omar Marmoush (11 Tore / 8 Vorlagen) und Hugo Etikité (5/2) flößen jeder Abwehr Respekt ein, während nur sechs Bundesligisten mehr Tore kassiert haben als der VfB. Wenn dann auch vorne die Durchschlagskraft fehlt, wie zuletzt in Leverkusen und gegen Bergamo, fällt es schwer, an einen schwäbischen Sieg zu glauben. Das Wichtigste zum Spektakel von Sonntagabend lest ihr im Sixpack des Spieltags.
- Elfmeter-Trauma: Schon in der vergangenen Saison glänzten die Spieler im Brustring nicht immer vom Punkt. Im Zweifel musste Monsieur Guirassy die Kohlen aus dem Feuer holen. Ohne ihn sieht die Bilanz nun erschreckend aus: 4 von 5 Strafstößen gingen in dieser Saison in die Binsen. Der einzige erfolgreiche Schütze: Ata Karazor. Die Gurke, die Demirovic in der 22. Minute in Trapps Arme schiebt, verdient nicht einmal die Bezeichnung Elfmeter. Beim Passtraining der D-Jugend wird schärfer geschossen.
- Omar und Hugo: Man muss sie nicht mögen, aber kicken können die beiden Angreifer der Eintracht.Und das in atemberaubendem Tempo: O. zielt freistehend am langen Pfosten vorbei (4.), H. rammt eine scharf getretene Ecke von O. ins Netz (45.), O. spielt Knauff frei, der zu Brown passt – 0:2 (55.), O. schlenzt einen Freistoß in die kurze Ecke (62.). Weniger schön: H. provoziert nach seiner Auswechslung (78.) das Stuttgarter Publikum gestenreich. Er hat es eben eher in den Beinen als im Kopf.
- Wilde Schlussphase: Nach dem 0:3 wirft die Hoeneß-Elf jede Taktik über den Haufen und stürmt nach vorne. Trotzdem dauert es bis zur 86. Minute, bis Vagnoman den Gästetorwart zum ersten Mal überwindet. Von da an geht es Schlag auf Schlag: Woltemade (90.) stellt den Anschluss her, bevor Führich ausgleicht (97.) und Zwayer den frenetisch umjubelten Ausgleichstreffer wegen einer Abseitsstellung wieder einkassiert (99.). Fußball, du mieser Sadist.
- Glückloser „Medo“: Ermedin Demirovic wird den Sonntagabend nicht in bester Erinnerung behalten. Erst scheitert er vom Punkt, dann trifft er zwei Mal nur die Latte und verdattelt so manchen aussichtsreichen Angriff. Das Stuttgarter Ballbesitzspiel ist ihm noch sichtlich fremd. Aber zwischen einem guten und einem misslungenen Spiel liegen bei Stürmern manchmal nur Zentimeter.
- Back in control: Nach zwei Niederlagen gibt es natürlich einiges zu mäkeln. Dennoch macht der Auftritt gegen die SGE Mut für die kommenden Aufgaben: Über weite Strecken der ersten Hälfte dominiert der VfB den formstarken Tabellendritten und erobert verlorene Bälle schnell zurück. Stiller und Millot beherrschen das Mittelfeld, Führich findet langsam wieder seinen Rhythmus. Vergangene Saison hätten wir dieses Spiel wahrscheinlich gewonnen.
- Ladehemmungen: Die Probleme im letzten Drittel sind nicht zu übersehen. Weder Demirovic noch El Bilal oder Rieder haben ihre Rolle so richtig gefunden. Beim letzten Pass und dem Abschluss treffen die Offensivspieler oft die falsche Entscheidung. Mit Pech alleine ist das sicher nicht zu erklären.
Trainer Hoeneß und seine Mannschaft müssen aufpassen, dass sie sich von den ordentlichen Leistungen bei den letzten beiden Niederlagen nicht blenden lassen. Eines wissen die VfB-Fans nach den Dramen der letzten Jahre nämlich ganz genau: Am Ende zählen nur Punkte. Und die nehmen am Sonntag die Gäste aus Frankfurt mit.
Zum Weiterlesen:
Unerfreulich. Oder eher beschissen? – Vertikalpass
https://vertikalpass.de/vertikalgif-vfbsge-es-koennte-alles-so-einfach-sein/
Momentaufnahme mittelmäßig – Rund um den Brustring
VAR-Frust beim VfB Stuttgart gegen Frankfurt: Bergfahrt mit Gondelabsturz – Sport – SZ.de
reybucanero74
Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson