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Eine Lektion für die Borussia

Vorlagengeber Millot und Torschütze Undav feiern das 5:1. (Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller)

Eigentlich hätten die Spieler in den schwarzen Trikots mit den gelben Hosen wissen müssen, dass man im Neckarstadion unter die Räder kommt, wenn man nicht richtig dagegenhält. Immerhin haben die meisten von ihnen in der vergangenen Saison bereits zwei Mal diese Erfahrung gemacht. Gelernt hat die vermeintliche Spitzenmannschaft aus Westfalen offensichtlich nichts. Am frühen Sonntagabend erteilt ihnen der VfB die nächste Lektion. 

Das 5:1 ist für die Weiß-Roten eine Genugtuung. Mit dem zweiten Saisonsieg ist das Gerede vom Fehlstart endgültig beerdigt – genauso wie die Dortmunder Wunschträume vom Stuttgarter Downfall. Den erleben vielmehr Waldemar Anton und Serhou Guirassy, die mit ihren neuen Farben untergehen. In der Führungsetage der Schwarz-Gelben muss man sich eingestehen: Das Abwerben der besten Spieler von der Konkurrenz ersetzt keine stimmige sportliche Gesamtstrategie.

Cannstatter Kreisel

Dass der Ball beim VfB flüssig zirkuliert und die Spieler wissen, welche Position sie wann zu besetzen, welchen Raum sie zu bespielen haben, musste am Dienstag bereits der Krösus Real Madrid erfahren. Am frühen Sonntagabend bekommt nun auch Borussia Dortmund eine Dosis von dieser Medizin – und verschluckt sich gehörig daran. Undav mit einem Doppelpack, Demirovic, Millot und El Bilal Touré münzen die Stuttgarter Überlegenheit in einen auch in dieser Höhe verdienten 5:1-Sieg um.

Intensität, Mut und einstudierte Abläufe machten die Mannschaft von Sebastian Hoeneß in der vergangenen Saison stark, die gleichen Merkmale führen nun auch zum zweiten Saisonsieg. Die Gäste mit dem gelben Brustring-Verschnitt haben gegen den echten Brustring keine Chance. Weder Groß noch Brandt oder Sabitzer können das Passspiel der Gastgeber unterbinden und dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Die Chefs im Mittelfeld heißen Karazor, Stiller und Millot. Einiges spricht nach dem beeindruckenden Auftritt gegen den Champions-League-Finalisten dafür, dass bei den Dreien nach der starken Vorsaison sogar noch eine Leistungssteigerung möglich ist.

Deniz Undav überwindet Gregor Kobel in der 4. Minute zum ersten Mal. (Foto: Pressefoto Baumann)

Auch wenn keiner in punkto Leichtigkeit und Eleganz Enzo Millot das Wasser reichen kann, ragen auch andere aus einem starken Team heraus: Anthony Rouault spielt nach dem schwierigen Spiel in Madrid seinen Part an der Seite von Jeff Chabot mehr als solide. In dieser Verfassung dürfte es schwer werden, den 23-jährigen Innenverteidiger aus der Startelf zu verdrängen. Gleiches gilt für Jamie Leweling, der seit dem Silas-Abgang richtig aufblüht. Immer häufiger schafft es der gebürtige Franke seine guten Ansätze mit präzisen Vorlagen oder gelungenen Torabschlüssen zu krönen. Auch er ist erst 23 Jahre alt und könnte in dieser Form bald der nächste Kandidat für Julian Nagelsmann werden.

Durchatmen

Nach einer ereignisreichen und erfolgreichen englischen Woche können die Spieler erst einmal durchatmen. Erst am kommenden Samstag steht in Wolfsburg das nächste Spiel an. Mit den letzten beiden Auftritten hat die Hoeneß-Elf dafür gesorgt, dass sie niemand mehr unterschätzen wird. Ralph Hasenhüttl und seine Mannschaft mussten sich zuletzt nur knapp dem FC Bayern und Bayer Leverkusen geschlagen geben. Auch in Cannstatt dürfte man also gewarnt sein.

Der Kantersieg gegen den BVB ist Balsam auf die Seele der Fans. (Foto: vfb.de)

In Bezug auf das Dortmund-Spiel sprechen die einen von einem „Statement-Sieg“, andere von einer Demütigung. Ganz nüchtern betrachtet steht der VfB in der Bundesligatabelle nach dem 4. Spieltag schon wieder vor dem BVB. Dort wird man künftig nicht mehr so leichtfertig den Absturz der schwäbischen Höhenflieger prophezeien.

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 5:1

Zum Weitersehen und Weiterlesen:

Undav zaubert, Millot tänzelt: Machtdemonstration – Stuttgart überrollt BVB | sportschau.de

Nichts ist so schön wie ein Sieg gegen den BVB – (vertikalpass.de)

VertikalGIF #VfBBVB: Modus Millot – Vertikalpass

Millot magnifique! – Rund um den Brustring

Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson

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