Der eingesprungene El Khannouss

Manchmal gibt es im Fußball Tage, an denen kaum etwas gelingen will. Ausgerechnet im so wichtigen Europa-League-Duell gegen Feyernoord erwischt der VfB einen solchen. Dass am Ende trotzdem ein 2:0-Sieg steht, spricht für das neue Selbstvertrauen und den Siegeswillen der Hoeneß-Elf. Allerdings darf man sich am Neckar nicht darauf verlassen, dass derart späte Wendungen regelmäßig gelingen.
Der Motor stottert
Sebastian Hoeneß muss kurzfristig den für die Startelf vorgesehenen Luca Jaquez ersetzen und schickt stattdessen Vagnoman auf dem linken Flügel in die Partie. Wie so vieles in der ersten Hälfte geht auch dieser Plan schief. Die Gastgeber verzetteln sich immer wieder im Aufbauspiel und erlauben den Schützlingen von Robin van Persie vielversprechende Ballgewinne.
Wenn es einmal Richtung Feyernoord-Strafraum geht, rücken die Schwaben nicht entschlossen genug nach und lassen die Präzision vermissen. Nur der Abschlussschwäche des Gegners hat es der VfB zu verdanken, dass es zur Pause noch 0:0 steht.
Geht da noch was?
Mit der Hereinnahme von Jamie Leweling versucht der Trainer, nach dem Wechsel mehr Angriffswucht zu entwickeln. Doch nach wie vor fehlt beiden Mannschaften die Klarheit im Spiel nach vorne. Schiedsrichter Fesnic aus Rumänien trägt mit seiner kleinlichen Spielleitung dazu bei, jeden Spielfluss zu unterbrechen.
Trotz des überschaubaren Unterhaltungswerts glaubt das Stadion noch an den Sieg. Unermüdlich treibt die Cannstatter Kurve die Mannschaft nach vorne und wird mit einer spektakulären Schlussphase belohnt. Zunächst scheitert Undav nach schönem Steckpass von Chema an Torwart Wellenreuther (69.), doch in der 84. Minute passt plötzlich alles zusammen: Jeltsch schickt Assignon auf rechts, dessen gefühlvolle Flanke Bilal El Khannouss in Stürmermanier unter die Latte köpft.
Zu Hause eine Macht
Auch das 2:0 in der Nachspielzeit entspringt einem der wenigen gelungenen Spielzügen des Abends: Undav leitet den Konter ein, über Leweling und Führich erreicht der Ball den Kapitän wieder – freistehend vor dem leeren Gästetor. Plötzlich strahlen die Weiß-Roten Entschlossenheit aus, die Kombinationsmaschine läuft wieder.
Die Heimbilanz lässt sich sehen. Seit April haben die Schwaben im eigenen Stadion keinen Punkt mehr abgegeben, wenn man den Supercup nicht mitzählt. Vor dem Heimspiel gegen den kriselnden FC Augsburg scheint die Ausgangslage also klar. Der eingesprungene El Khannouss sollte jedoch nicht wieder bis kurz vor Schluss auf sich warten lassen.
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reybucanero74
Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson