Die Kraft der Cannstatter Kurve
Das Fußballjahr 2025 ist gerade einmal eine Woche alt und schon hat der VfB 9 Punkte eingesammelt. Und das nicht gegen irgendwen: Nach dem Pflichtsieg in Augsburg stößt sich Red Bulls bester Stier im Stall in Cannstatt genauso die Hörner ab wie der Sportclub aus Südbaden in seinem ganz eigenen Derby. Mit 32 Punkten rangiert die Hoeneß-Elf damit wieder auf einem Champions-League-Platz. Hier lest ihr sechs Aspekte des perfekten Starts, bevor es am Dienstag nach Bratislava zum vorentscheidenden Spiel um die Qualifikation für die Play-Off-Runde in der Königsklasse geht.
- Charakter? Kann man sich für Geld nicht kaufen. Spieler wie Xavi, Sesko und Openda können zweifellos kicken, aber wenn du ihnen die Lust am Zocken nimmst, bleiben nur drei quengelnde Bürschchen übrig. Ein Sonderlob geht an Ramon Hendriks, der Xavi Simmons nach allen Regeln der Verteidigungskunst entnervt. Die RB-Strategen müssen einsehen, dass keine noch so weiße Kauleiste diesem Fußball-Konzern zu echter Relevanz verhelfen kann.
- Rotation: Neben Hendriks ist Al-Dakhil einer der großen Gewinner der letzten beiden Partien. Mit seiner fußballerischen Qualität und Ruhe am Ball verbessert er das Aufbauspiel sichtlich. Neuzugang Bruun Larsen sowie die Rückkehrer Undav und Leweling machen die Offensive variabler. Der Trainer kann sich je nach Gegner und Spielstand das passende Werkzeug aus der Kiste nehmen.
- Drei Mal nach Ecke: Die Standards werden gegen Freiburg in der ersten Halbzeit zum entscheidenden Faktor. Rouault erzielt nach einer Stiller-Ecke mit dem Hinterkopf sein Premierentor (3.), Demirovic verwertet eine Stiller-Flanke nach abgewehrter Ecke (17.), bevor Leweling nach einer Ecke im Strafraum getroffen wird und Woltemade den Strafstoß zum 3:0 verwandelt (45.+5).
- Transfers, die weiterhelfen: Reschke holte einst Ozan Kabak, obwohl es im Angriff klemmte, Mislintat verpflichtete Perlen, die bis heute die Eckfahnen der zweiten polnischen Liga ausdribbeln, neuerdings transferiert man in Cannstatt Spieler, die wirklich weiterhelfen. So wie der 26-jährigen Däne Jacob Bruun Larsen. Schon nach drei Pflichtspielen kann man behaupten, dass die kolportierte Ablöse von 1,7 Mio. Euro keine Fehlinvestition war.
- Alle auf Ange: Was Angelo Stiller in den vergangenen drei Partien einstecken muss, hätte jeden von uns geradewegs in die Sportinvalidität katapultiert. Die gestreckten Beine des Augsburgers Onyeka und des Leipzigers Sesko fallen in die Kategorie mittelschwere Körperverletzung, aber auch sonst liegt der Nationalspieler immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen. Die Gegner wissen inzwischen, wen es beim VfB aus dem Spiel zu nehmen gilt.
- Faktor Kurve: 9 Punkte hat der VfB nach Rückstand geholt – geteilter Ligabestwert. Nicht wenige Spiele wurden dabei vor der Cannstatter Kurve gedreht. „Spürst du nicht die Kraft? Die Leidenschaft?“ RB Leipzig gerät bereits zum zweiten Mal nacheinander im Neckarstadion in diesen Strudel, der Gegner innerhalb kurzer Zeit verschlucken kann. Zwischen der 45. und 60. Minute werden die roten Bullen geradezu überrannt.
- Im Abseits: Abgebrochene Leihen sind im Profibusiness zurzeit an der Tagesordnung. Bei Fabian Rieder ist diesbezüglich nichts bekannt, obgleich er im neuen Jahr bislang noch keine Minute auf dem Platz stand. Der Schweizer muss genauso um seinen Platz kämpfen wie sein Landsmann Leo Stergiou, der davon profitieren könnte, dass Josh Vagnoman momentan eher unglücklich auftritt. Gleiches gilt für Enzo Millot, der 2025 noch nicht in Fahrt kommt.
VfB Stuttgart – RB Leipzig 2:1
VfB Stuttgart – SC Freiburg 4:0
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reybucanero74
Mein erstes Spiel im Stadion: 1980 VfB – HSV 3:2 (Tore: Müller, Kelsch, Allgöwer) Mein schönstes Stadionerlebnis: 1991 VfB – BVB 7:0 (Allgöwer 2, Sverrisson 3, Walter 2) Meine erste Auswärtsfahrt: 1991 BVB – VfB 0:0 Emotionalster Erfolg: 1992 Deutscher Meister, letzter Spieltag B04 – VfB 1:2 (Tore: Walter, Buchwald) Lieblingsspieler: Helmut Roleder, Asgeir Sigurvinsson